25 Jahre Nestroy-Preis: Theaterkunst im Rampenlicht
Der Nestroy-Preis, einer der bedeutendsten Theaterpreise im deutschsprachigen Raum, feierte am 24. November 2024 sein 25-jähriges Bestehen. Seit dem Jahr 2000 werden mit dieser Auszeichnung herausragende Leistungen auf österreichischen und internationalen Bühnen gewürdigt. Die Jubiläumsgala, die im Wiener Volkstheater stattfand, bot einen Abend voller bewegender Momente und erinnerte an die Bedeutung des Theaters als kulturellen Spiegel unserer Zeit.
Ein Vierteljahrhundert Theatergeschichte
Die Geschichte des Nestroy-Preises begann im Jahr 2000 mit der Idee, die Vielfalt der österreichischen Theaterlandschaft ins Rampenlicht zu rücken. Seither haben rund 300 Künstler:innen die begehrte Trophäe erhalten. Besonders hervorgehoben wurde bei der Gala die Bedeutung der Theaterkunst, die nicht nur unterhalten, sondern auch gesellschaftliche Themen beleuchten und den Moment feiern kann.
Felix Mitterer: Auszeichnung für das Lebenswerk
Ein Höhepunkt der diesjährigen Gala war die Verleihung des Preises für das Lebenswerk an Felix Mitterer. Der Dramatiker, dessen Werke wie In der Löwengrube oder Die Piefke-Saga zu den Klassikern der österreichischen Theaterlandschaft zählen, hat sich stets für die Geschichten von Außenseiter:innen stark gemacht. Seine Fähigkeit, komplexe gesellschaftliche Themen in eindringliche Theaterstücke zu übersetzen, wurde bei der Gala besonders gewürdigt. Mitterers Schaffen steht exemplarisch für die Lebendigkeit des Volksstücks und dessen Bedeutung in der Gegenwartsdramatik.
Herausragende schauspielerische Leistungen
Neben dem Lebenswerk wurden bei der Gala auch aktuelle künstlerische Leistungen geehrt:
Julia Edtmeier wurde als Beste Schauspielerin für ihre Interpretation des Mozart in Amadeus ausgezeichnet. Ihre Darstellung, die zwischen schelmischer Leichtigkeit und tiefgründiger Emotionalität oszilliert, begeisterte das Publikum und die Jury gleichermaßen.
Claudius von Stolzmann erhielt den Preis als Bester Schauspieler für seine Rolle des Dieners Zagl in Der Himbeerpflücker. Sein Spiel verband tragische Tiefe mit einem feinen Gespür für Humor.
Christoph Luser überzeugte als Bester Nebendarsteller in der Doppelrolle als Teufel und guter Gesell in Jedermann bei den Salzburger Festspielen. Seine Performance, die subtile Gefährlichkeit mit charismatischer Bühnenpräsenz verband, war ein Höhepunkt der Inszenierung.
Innovation und Nachwuchspreise
Der Nestroy-Preis 2024 setzte ein besonderes Zeichen für die Förderung junger Talente und innovativer Produktionen:
Irem Gökçen, ausgezeichnet als Beste Nachwuchsschauspielerin, überzeugte in ihrer Rolle der Clarice in Der Diener zweier Herren. Ihre Darstellung, die komödiantische Energie und tiefgründigen Protest verband, brachte eine frische Dynamik auf die Bühne.
Leonie Lorena Wyss erhielt den Preis für das Beste Nachwuchsstück mit ihrem Werk Muttertier. Die berührende Erzählung über Familie und Erwartungshaltungen spiegelt auf innovative Weise die Realität von Kindern wider, die mit einer überforderten Mutter aufwachsen.
In der Kategorie Beste Ausstattung beeindruckten Victoria Behr und Pia Maria Mackert mit ihrer Arbeit in Die Verwandlung. Die surrealen Bühnenbilder und außergewöhnlichen Kostüme machten Franz Kafkas Erzählung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Auszeichnung für die beste Aufführung im deutschsprachigen Raum
Der Preis für die Beste Aufführung im deutschsprachigen Raum ging an Anthropolis I-V, inszeniert von Karin Beier. Dieses monumentale Werk führte die Zuschauer:innen auf eine epische Reise durch die Geschichte der antiken Stadt Theben, basierend auf Texten von Sophokles, Euripides und Aischylos. Die innovative Verbindung von klassischen Stoffen und modernem Theater begeisterte Publikum und Kritik.
Publikumspreis und musikalische Highlights
Der Publikumspreis, eine der begehrtesten Kategorien des Abends, wurde an Tom Neuwirth, besser bekannt als Conchita Wurst, verliehen. Seine Bühnenpräsenz und Vielseitigkeit machten ihn zum klaren Favoriten der Zuschauer:innen.
Musikalisch wurde die Gala von Gabriel Cazes and the Nestroy Circus Band begleitet, die mit ihren Einlagen für Stimmung sorgten und die glamouröse Atmosphäre abrundeten.
Fazit: Theater als kulturelles Erbe und gesellschaftlicher Spiegel
Der Nestroy-Preis erinnert jedes Jahr daran, dass Theater weit mehr ist als Unterhaltung. Es ist ein Ort der Begegnung, Reflexion und Inspiration. Mit seinem 25-jährigen Bestehen hat der Preis nicht nur eine bedeutende Geschichte hinter sich, sondern auch eine Zukunft vor sich, in der er weiterhin Künstler:innen und Werke feiern wird, die unsere Gesellschaft bereichern.
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