Klangraum im Herbst 2024 – Glück und Scheitern in Musik und Wort

In einer Welt, die Erfolg oft als einziges Ziel propagiert, bietet die Kunst des Scheiterns eine erfrischende Perspektive. Der Zyklus „Glück & Scheitern“ entfaltet sich als ein vielschichtiges Festival, in dem namhafte Künstler:innen wie Karl Markovics, Elisabeth Plank und Chris Pichler mit eindringlichen Darbietungen die Brüche und Umwege des Lebens thematisieren. Es wird deutlich: Das Scheitern ist nicht nur schmerzlich, sondern auch inspirierend und fruchtbar.

Live-Termine

Schloss Rothschild & Stadtgalerie Raumimpuls

Sonntag, 03. November 2024 – Dienstag, 17. Dezember 2024

Klangraum im Herbst 2024

Das verräterische Herz
Bruckners Liebeswerben
Das Lob des Scheiterns
Napoleon – Glück und Scheitern
Schwejk – Abenteuer des braven Soldaten

^{Termine und Venues auf dem Stand vom 31.10.2024}

Tickets und weitere Informationen

Antonio Vivaldi: Zwischen Erfolg und sozialem Aufstieg

Der berühmte Komponist Antonio Vivaldi, der für die Ausbildung junger Waisenmädchen im venezianischen Waisenhaus sorgte, zeigt, wie soziale Umstände auch zum Vorteil gereichen können. Karl Markovics, begleitet vom Artel Quartett und der Harfenistin Elisabeth Plank, widmet sich den Lebensstationen des „roten Priesters“ und lässt dessen Schaffen in neuer Interpretation erstrahlen. Auch der Einfluss seiner Spätzeit in Wien und die Nähe seines Grabes zum berühmten Karlsplatz verleihen dem Abend eine besondere Authentizität.

Von Edgar Allan Poe zu Anton Bruckner: Eine Reise in dunkle Abgründe

Der Spannungsbogen führt weiter in die düstere Welt Edgar Allan Poes, wo Max Simonischek mit dem Spring String Quartett das Publikum in die Tiefen der menschlichen Psyche eintauchen lässt. Die Klangfarben der Quartette verschmelzen mit der kraftvollen Stimme von Countertenor Alois Mühlbacher und lassen Poes Erzählung „Das verräterische Herz“ eine noch intensivere Note erhalten.

Während Lovecraft und Poe das Publikum in das Unheimliche entführen, erklingt Bruckners ungebrochene Symphonik: ein Scheitern, das keine Erschöpfung kannte. Chris Pichler entfaltet hier den inneren Zwiespalt des Komponisten, während die Volksmusik seiner Zeit die Brücke zu dessen persönlicher Tragik schlägt. Diese Rezitationen sind eine Hommage an Bruckners unermüdliche Hingabe zur Musik.

© Wolfgang Simlinger — Spring String Quartet

Der Kontrabass im Rampenlicht – Dominik Wagner und Laura Lootens begeistern

Ein weiteres Highlight bildet Dominik Wagner, einer der renommiertesten jungen Kontrabassisten, der das Publikum mit einer melancholischen Schönheit in seinen Bann zieht. Gemeinsam mit Gitarristin Laura Lootens gibt er Einblicke in die emotionalen Höhen und Tiefen menschlicher Gefühle. Beide schaffen es, durch ihre Virtuosität und Bühnenpräsenz die Komplexität der menschlichen Erfahrung greifbar zu machen.

Humor und Tiefgang: Schwejk und Napoleon als Satire des Scheiterns

Auch die Komik kommt nicht zu kurz. Wolfram Berger interpretiert mit einzigartiger Schärfe „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“, wo er die Absurdität des Krieges und die Naivität des Protagonisten auf eine Weise darstellt, die zum Nachdenken und zum Lachen anregt. Ironie und Ernsthaftigkeit gehen hier eine spannende Verbindung ein, die den Irrsinn der Welt treffend aufs Korn nimmt.

Cornelius Obonya beschließt den Abend mit einem eindringlichen Porträt des gefallenen Kaisers Napoleon, einer historischen Figur, die für Triumph und Scheitern gleichermaßen steht. Die Trachtenmusikkapelle Windhag begleitet ihn mit melancholischen Märschen und unterstreicht die Tragik eines Mannes, der durch seine eigenen Ambitionen stürzte.

Der Zyklus „Glück & Scheitern“ entführt das Publikum auf eine Reise durch die Tiefen der menschlichen Existenz und zeigt, dass Kunst und Musik nicht nur die Erfolge, sondern auch die Brüche des Lebens feiern. Hierin steckt ein universelles Gefühl von Verbundenheit – ein Abend voller Poesie, Musik und Nachdenklichkeit, der die Schönheit des Scheiterns zelebriert und neue Perspektiven auf die Definition von Glück eröffnet.